Spatial Energy Planning

Wärme-Planung

Theorie

Immer dann, wenn ein bestehendes Areal durch Sanierung/Nachverdichtung umgestaltet oder ein neues Areal entwickelt wird, ergibt sich die Möglichkeit bzw. Notwendigkeit die Art der Wärmeerzeugung festzulegen. Neben ökonomischen Gesichtspunkten, werden bei der Festlegung des Energieträgers mittlerweile auch ökologische und technische/funktionale Kriterien über den Lebenszyklus berücksichtigt. Ausgehend vom zu erwartenden Wärmebedarf und den entsprechenden Temperaturanforderungen, werden auf Basis verschiedenster Datenquellen Potentiale lokaler Energieträger für die Wärmeerzeugung identifiziert und auf ihre Eignung hin überprüft. Darauf aufbauend werden geeignete Systemvarianten miteinander verglichen. Im Vergleich werden zahlreiche Kriterien bewertet, wobei der wirtschaftliche und der ökologische Vergleich im Zentrum stehen. Schließlich werden in einem gemeinschaftlichen Prozess die Entscheidungskriterien und deren Gewichtung definiert und die am besten geeignetste Systemvariante festgelegt.

Praxis

Bei einem größeren Bauvorhaben in Salzburg wurde – ausgehend vom vorliegenden Bebauungsplan – ein Wärmebedarf von 353 MWh/a ermittelt. Die Potentialanalysen auf Basis des Salzburger Wärmeatlas haben gezeigt, dass 1) Das Gebiet netztauglich ist und 2) eine Reihe von erneuerbaren Energieträgern für die Wärmeversorgung in Frage kommen (Solarenergie, Biomasse, Grundwasser, Erdreich). Im Zuge einer Interessensabfrage (auf Basis der Informationen des Wärmeatlas) wurden von potentiellen Wärmelieferanten konkrete Angebote für die Wärmeversorgung eingeholt. Ergebnis waren zwei recht unterschiedliche Angebote (Biomasse-Mikronetz inkl. Solarthermie bzw. Grundwassernetz inkl. dezentralen Wärmepumpen und Photovoltaik) welche unterm Strich relativ ähnliche Lebenszykluskosten aufzuweisen hatten. Gemeinsam mit der Gemeinde und den Bauträgern wurden anschließend fünf weitere relevante Entscheidungskriterien definiert (Betriebssicherheit, Flächenbedarf, lokale Umwelteinflüsse, CO2-Emissionen, Ausbaufähigkeit) und entsprechend gewichtet. Die Bewertung hat schließlich zum Ergebnis geführt, dass für dieses Bauvorhaben das Wärmepumpenkonzept weiterverfolgt werden sollte. Gemeinsam betriebene Wärme-Planung auf lokaler Ebene und auf Basis fundierter Entscheidungsgrundlagen, trägt somit wesentlich zum Gelingen der Wärmewende bei.