Spatial Energy Planning

Spatial Energy Planning – Eine Erfolgsgeschichte mit Fortsetzung

Räumliche Energieplanung hat das Potenzial zum Game-Changer für den Energiesektor und den derzeitigen Markt zu werden. Der Umbruch auf dem Energiemarkt erfordert eine verstärkte Information und Koordination, um die Potenziale aller erneuerbaren Energieformen auszuschöpfen und die verfügbaren Ressourcen und Infrastrukturen bestmöglich einzusetzen.

Die Anwendung von Erkenntnissen und Ergebnissen aus den Projekten „Spatial Energy Planning“ (SEP I & II) in den Instrumenten der öffentlichen Steuerung kann einen wesentlichen Beitrag zur notwendigen Unterstützung, Koordination und Kosteneffizienz von Investitionen und Finanzierungen in der Wärmewende leisten.

Das wichtigste Ergebnis aus den Projekten und gleichzeitig die Grundlage für aufbauende Applikationen bildet der ENERGIEatlas, welcher Energiezusammenhänge, wie z.B.: die Potenziale erneuerbarer Energiequellen, die Wärmeinfrastruktur, die Wärme- und Kältenachfragen darstellt und somit eine langfristige Energie- und Infrastrukturplanung ermöglicht. Die Innovation liegt im Prozess: Die einzigartige Partnerkonstellation, die hochgradige Umsetzungsorientierung und die weitreichenden Multiplikationsmöglichkeiten machen die Projekte zu einem wichtigen Hebel für die Wärmewende.

SEP I

Laufzeit: 2019 – 2021

Ziel des ersten Projekts „Räumliche Energieplanung für die Wärmewende“ (im Rahmen der Vorzeigeregion GREEN ENERGY LAB) war es, das Thema Energie in Instrumenten der Raumplanung auf Landesebene zu verankern und alle dafür notwendigen Grundlagen zu schaffen um diese den Gebietskörperschaften auf Landes-, regionaler und kommunaler Ebene in unterschiedlichsten Anwendungen zur Verfügung zu stellen.

Innovationsgehalt und Alleinstellungsmerkmal der Ergebnisse sind die Verwendung modellierter Daten auf Gebäudeebene anstatt statistischer, aggregierter Daten. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, wurden harmonisierten Methoden bedeutender österreichischer Forschungseinrichtungen aus jahrelanger Forschung zusammengeführt und mit tausenden Realdaten validiert.

Der ENERGIEatlas als zentrales Element stellt die komplexen Energiezusammenhänge, z.B. Potenziale Erneuerbarer Energiequellen, Infrastruktur und dynamische Wärme- und Kältenachfragen in hoher räumlicher Auflösung zur Verfügung und macht so langfristige Energie- und -infrastrukturplanung möglich. Darauf aufbauend wurden automatisierte Analysen für definierte Verwaltungsprozesse auf den verschiedenen räumlichen Ebenen – Energiestrategie und Monitoring bis Arealentwicklungen – erarbeitet. Grundlegend für eine gelungene Implementierung der Energieraumplanung sind dabei folgende Punkte:

  • Geringer Aufwand und Kompetenzbedarf für die NutzerInnen in den Gebietskörperschaften
  • Rechtliche Deckung der Daten und Anwendungen im Hinblick auf den Datenschutz
  • Effiziente Bereitstellung durch digitale Systeme und automatisiert generierte Analysen
  • Vergleichbarkeit der Ergebnisse durch einheitliche Methoden
  • Kontinuität und Qualitätssicherung durch einheitliche Datenquellen
  • Technologieoffenheit zur Sicherstellung flexibler Planungsinstrumente

Zur Erreichung der Klimaziele im Bereich der Wärmeversorgung sind im Sinne einer Multi-Level-Governance Gebietskörperschafen auf allen Ebenen gefordert, wobei die Bundesländer eine Schlüsselrolle spielen, da neben den rechtlichen Rahmenbedingungen (Baurecht, Raumordnungsrecht) auch die Verwaltung der Datenquellen und die Bereitstellung der Daten und Anwendungen über die landeseigenen GIS-Systeme in den Händen der Landesregierungen liegen. Durch die Zusammenarbeit der Bundesländer Wien, Steiermark und Salzburg im Projekt ist ein System entstanden, dass auch auf die anderen Bundesländer skalierbar ist. Als erstes Folgeprojekt kann hierfür die Erstellung des „Masterplan Wärme Rheintal/ Walgau“ in Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg genannt werden.

Eine Dekarbonisierung der Wärmeversorgung ist für die Erreichung der Klimaziele unbedingt erforderlich. Die Steuerung dieser Wende dem Markt zu überlassen ist – betrachtet man die aktuellen Trends – nicht ausreichend, da durch Heizungswechsel längerfristige, ungewünschte Lock-in Effekte entstehen können. Eine koordinierte, geplante Nutzung erneuerbarer Ressourcen zur zukünftigen Energieversorgung ist essentiell. Diese kann dann gelingen, wenn sie in etablierten Planungsprozessen implementiert ist und von Anfang an in diesen mitberücksichtigt wird.

Die Verfügbarkeit der Daten auf Gebäudeebene bietet zudem für BürgerInnen die Möglichkeit, sich über die EnergieAPP selbst über die Nutzung erneuerbarer Energiepotentiale z.B. auf dem eigenen Grundstück zu informieren und so eine aktive Rolle in der Energiewende zu übernehmen. Zusätzlich ermöglicht das entwickelte System ein standardisiertes Monitoring von implementierten Maßnahmen.

SEP II

Laufzeit: 2021 – 2024

Seit Juni 2021 wird im Folgeprojekt „GREEN ENERGY LAB – Spatial Energy Planning II“ daran gearbeitet, die relevanten Datengrundlagen für Planungs- und Entscheidungsprozesse in der Energiewende um die Sektoren Strom und Mobilität zu erweitern.

Hochentwickelte Strukturen zu Datenerhebung, Methodenentwicklung und GIS-Darstellung sowie die bereits etablierten Prozesse schaffen die perfekte Grundlage nicht nur für die inhaltliche, sondern auch für eine räumliche Skalierung, d.h. den Aufbau eines Systems nach der Logik aus SEP in anderen Bundesländern.

Mit den Energienetzbetreibern und Energieversorgungsunternehmen als neue Partner soll in SEP II zudem ein strukturierter Dialog zur koordinierten Infrastrukturplanung zwischen Gebietskörperschaften und Energieversorgern bzw. Netzbetreibern etabliert werden, um durch eine langfristige Planung Synergie- und Effizienzpotenziale zu erschließen und Investitions- und Versorgungssicherheit zu unterstützen.

Mit dem Ziel eines umfassenden und effektiven Einsatzes räumlicher Energieplanung werden in ständigem Austausch mit Umsetzer:innen und Gebietskörperschaften im Projekt auch die rechtlichen Rahmenbedingungen einbezogen. Neben Themen der Datenbereitstellung, des Datenschutzes und der rechtlichen Ermächtigung der Gemeinden zur energiebezogenen Planung wird die Responsivität der Inhalte in SEP zu aktuellen energiepolitischen Fragen sichergestellt.